Petra ist als Rettungssanitäterin bei den Maltesern beschäftigt. Sie leidet nach einer leichten COVID-19-Infektion im Januar bis heute an den Folgen und ist arbeitsunfähig.
„Corona hat mich von einem Tag auf den anderen aus meinem Leben geschossen. Aktuell ist nichts mehr wie es war. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder ganz gesund werde und welche Spätfolgen auf mich zukommen." Wo sie sich angesteckt hat, weiß sie nicht. Sie sei immer vorsichtig gewesen und habe sich an die geltenden Hygienevorschriften gehalten. Sie appelliert, die Krankheit ernst zu nehmen und sich unbedingt impfen zu lassen: „Wenn man sich vor dieser Krankheit durch eine Impfung schützen kann, lassen Sie sich impfen!“ Dass, was sie seit Monaten erlebe, wünsche sie niemandem.
Zwei Tage nach Ende der Quarantäne fühlte sie sich von einen Tag auf den anderen schwach: „Puddingbeine, ich konnte nicht aufstehen, starke Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, ein Ziehen im Liegen. Es fühlte sich so an, als ob jemand meine blank liegenden Nerven berührt. Seit einigen Wochen habe ich zudem mit Sensorikstörungen und Motorikausfällen zu kämpfen“, erklärt sie. Es folgten dann irgendwann Phasen mit Bluthochdruck und ein Ruhepuls bis 100. Die Leberwerte verschlechterten sich, es kamen Kopfschmerzen hinzu, Schlafstörungen und ein zeitweiser Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Das Schwächegefühl begleitet sie jeden Tag, ebenso wie ein andauerndes Unwohlsein. Selbst kleine Spaziergänge mit dem Hund bringen sie an den Rand der Belastungsfähigkeit.
Sie erlebt gute und schlechte Tage. An guten Tagen, an denen die Symptome besser sind oder teilweise auch verschwinden, hofft sie, dass es bergauf geht. Doch oft folgt auf gute Tage ein Rückfall. „Wenn ich einkaufen oder in den Garten gehe, um mich abzulenken, wird dies am nächsten Tag gleich bestraft. Es ist ein auf und ab, was sehr zermürbend ist“. Es gibt Tage, da fühle sie sich furchtbar und sei verzweifelt. Von einem Tag auf den anderen wurde sie mitten aus einem aktiven Leben gerissen. Die Krankheit hat ihr brutale Grenzen gesetzt.
„Etwas wütet in meinem Körper und ich fühle mich so hilflos. Natürlich lebe ich mit der Angst, dass ich nie mehr richtig gesund werde. Ich habe im Laufe der Zeit auch gelernt, diese Krankheit zu akzeptieren.“ Für sie ein wichtiger mentaler Faktor. Akzeptanz. Dennoch kämpft sie jeden Tag dafür, ihr altes Leben wieder zurückzubekommen. „Ich mache, was ich kann. Auch wenn es nicht viel ist“, gibt sie sich tapfer. Zur Motivation und als positives Zeichen für die Zukunft hat sie sich ihr Kanu ins Wohnzimmer gestellt. Es ist ihr fester Wunsch, sich im Laufe des Sommers wieder auf dem Wasser bewegen zu können.