(Gudensberg). Einen Belastungstest der besonderen Art haben 12 Auszubildende des Malteser Rettungsdienstes Anfang Mai in Gudensberg durchlaufen: In einer großen Übung mit vier realitätsnahen Szenarien und über 60 Beteiligten haben die künftigen Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ihr Fachwissen unter Beweis gestellt. Damit alles realitätsnah wirkte, waren Mimen entsprechend der Notfallsituationen geschminkt und instruiert. Sechs Praxisanleiter überwachten und bewerteten die Übungen.
Um Punkt 09:00 alarmierte die Übungsleitstelle die Retterinnen und Retter zum ersten Einsatz-Szenario: Im Alten- und Pflegeheim „Eben-Ezer“ hatte eine Bewohnerin eine lebensbedrohliche Herz-Rhythmusstörung. Die Azubis übernahmen die Diagnostik und die Erstversorgung. Die Besonderheit: die Übergabeinformationen wie Medikation und Vorerkrankungen der Patientin kamen von einem Azubi des Pflegeheimes.
Küchenbrand und Verkehrsunfall
Der zweite Einsatz führte das Rettungsteam zum Schlossberg. Ein Spaziergänger war dort beim Abstieg ausgerutscht und hatte sich das obere Sprunggelenk gebrochen. Nach der medikamentösen Schmerzbehandlung forderte die Rettungswagen-Besatzung die Feuerwehr zur Rettung und Tragehilfe wegen des unwegsamen Geländes nach. Die Feuerwehr war auch im nächsten Einsatz gefordert: In einer fiktiven Unterkunft für Geflüchtete kam es zu einem Küchenbrand. Zwei Männer erlitten Rauchgasvergiftungen und schwere Verbrennungen. Den Brandrauch simulierte die Feuerwehr mit einer Nebelmaschine. Nach der Rettung der Personen aus dem Gefahrenbereich übernahm der Rettungsdienst die Patienten. Damit war der Einsatztag noch nicht vorüber. Im vierten Szenario erwartete die Teams ein schwerer Verkehrsunfall am alten Sportplatz in Gudensberg. Hier ging es neben der medizinischen Versorgung und einsatztaktischen Gesichtspunkten auch um die Zusammenarbeit und Absprache mit der Feuerwehr.
Für die Auszubildenden war diese Übung etwas ganz Besonderes. „Ich denke, dass wir nach diesem Tag unseren Ausbildungsstand gut einschätzen können“, sagt Lisa Schachel, Auszubildende im 3. Lehrjahr. „Es macht eben doch einen Unterschied, ob Fallbeispiele theoretisch durchgesprochen werden, oder ob man realitätsnah Einsatzszenarien abarbeiten muss.“ Für Praxisanleiter und Ausbilder Felix Siegel von den Maltesern war die Übung eine Art „Elchtest“: „Bevor unsere Auszubildenden im August Ihre Ausbildung beenden werden, war dies heute nochmal ein echter Belastungstest, der uns genau zeigt, wo wir gegebenenfalls nochmal nachsteuern müssen.“
Ein großer Dank der Malteser geht an die vielen Unterstützer und Kooperationspartner: Ohne die beteiligten Einsatzkräfte, die Feuerwehr Gudensberg, das Altenzentrum Eben-Ezer sowie die Stadt Gudensberg wäre die Übung nicht möglich gewesen.