Malteser Auslandsdienst: Hilfe für die Menschen in Bosnien und Herzegowina

Malteser Auslandsdienst: Die Freude über die Spende von Laptops in Vares ist groß!
Malteser Auslandsdienst: Die Freude über die Spende von Laptops in Vares ist groß!

„Wir sind im Lockdown. Da geht vieles nicht mehr. Im Moment können wir nichts tun“.

So oder ähnlich sind häufig die Antworten, wenn Fragen zu Aktivitäten in den Diensten gestellt werden. Auch für den Auslandsdienst trifft dies zu. Dienstreisen können zurzeit nicht unternommen werden.

Aber das heißt nicht, dass es unmöglich ist, zu helfen. Und deshalb haben wir uns Gedanken gemacht und uns mit den Partnern in Bosnien und Herzegowina per Microsoft-Teams in Verbindung gesetzt. Das Ergebnis sind die folgenden Aktionen, die sinnvolle und schnelle Hilfe ermöglicht haben:

1. Hoffnungszeichen Bildung

Bildung ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung von jungen Menschen. Mit dem Hoffnungszeichen Bildung haben die Malteser schon seit Jahren Projekte unterstützt, die das Ziel verfolgen, in diesem Bereich zu helfen.

Auch Bosnien und Herzegowina kämpft mit der COVID-19-Pandemie. Und digitales Lernen gewinnt auch hier an Stellenwert.

Aber es fehlen die Mittel, um hier die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. Viele Familien sind froh, wenn sie über die Runden kommen. Und die Schulen sind sehr schlecht ausgestattet.

Jetzt wurde durch eine gemeinsame Aktion der Gliederung Rhein-Lahn und der Diözesangeschäftsstelle Limburg ein weiteres Projekt umgesetzt: Der „Mala Skola“, der „kleinen Schule“ in Vares, in der auch viele Waisenkinder unterrichtet werden, konnte jetzt fünf Laptops und ein Computer zur Verfügung gestellt werden, welche die Malteser vor Ort kaufen ließen. Eine Win-Win-Win-Situation! Denn damit helfen wir der heimischen Wirtschaft, vor allem aber der Schule, in der die jungen Schülerinnen und Schülern endlich auch hier der Umgang mit Computern und den Onlinemedien erlernen können. Und wir freuen uns über die lachenden Gesichert, oder?

Hier das Danke von Schwester Snejzana über WhatsApp an Harald Malm (Leiter Auslandsdienst Rhein-Lahn), der maßgeblich zum Erfolg der Aktion beigetragen hat:

Lieber Harald,

es hat ein wenig gedauert bis wir die Laptops und Computer bestellt und bekommen haben. Umso mehr war und ist die Freude über dieselben gewesen.

Im Namen unserer Kinder und unserer Ordensgemeinschaft möchte ich mich von ganzem Herzen für die großzügige Spende bedanken. Auch ohne Corona haben wir die Laptops gebraucht. So wie es scheint werden die Kinder sich weiterhin mit Onlineunterricht „quälen“ müssen. So wird es wenigstens leichter.

Für das Geld haben wir ein Computer und 5 Laptops gekauft und sind sehr zufrieden. Vergelt's Gott jedem der zu der Zufriedenheit beigetragen hat.

Herzlichste Grüße von uns allen!

2. Hilfe für Geflüchtete in Lipa

Fast täglich erhalte ich Informationen, wir dramatisch die Situation in den Lagern für Geflüchtete in Bosnien und Herzegowina ist. Besonders das Lager in Lipa, Kanton Una San bei Bihac, ist immer wieder in den Schlagzeilen.

Im Januar habe ich mich deshalb mit dem Auslandsdienst (ALD) der Zentrale in Köln in Verbindung gesetzt. Gemeinsam mit Michael Luelsdorff, Leiter ALD auf Bundesebene, haben wir überlegt, wie wir helfen können. Das Ergebnis war, dass man unserer Empfehlung, dem Crveni Kriz vor Ort zu helfen, gefolgt ist. Diese Organisation ist eine der wenigen, die auch mit staatlicher Genehmigung noch in den Lagern helfen dürfen. Auf diesem Wege werden jetzt 54.000 Euro dem Crveni Kriz in Bihac zur Verfügung gestellt, damit den Menschen im Lager effektive und bedarfsgerecht geholfen werden kann.

Übrigens: Von Hilfsgütertransporten, die man an vielen Stellen zurzeit auf den Weg zu bringen möchte, wird dringend abgeraten. Auch wir erhalten immer wieder Anfragen von Menschen, die Decken, Kleidung oder Schlafsäcke spenden wollen. So verständlich und ehrenwert das Engagement auch ist, letztendlich ist es nicht zielführend. Die behördlichen Auflagen sind absichtlich kaum einzuhalten und es ist in den meisten Fällen keine zielorientierte Hilfe.

3. Mobiler Einkaufswagen auf Bosnisch

Seit Jahren verbindet uns eine enge Freundschaft mit dem Crveni Kriz in Novi Travnik. Neben der bosnischen Hilfsorganisation Merhamet (Barmherzigkeit), haben wir uns ganz bewusst für diese Partnerschaft entschieden. Der Präsident des jeweiligen Crveni Kriz vor Ort ist katholisch, sein Stellvertreter ist muslimisch, oder eben auch umgekehrt. Somit ist eine religionsübergreifende Zusammenarbeit erfolgreich möglich.

Und die Not ist groß, in einer Stadt wie Novi Travnik, in der die Arbeitslosigkeit bei über 55 % liegt. Die jungen Menschen ziehen fort und suchen eine bessere Zukunft in Ländern wie Deutschland, Schweiz, Österreich u. a. Zurück bleiben viel alte Menschen. Die Armut ist ihr ständiger Begleiter. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation nochmals erheblich für viele Menschen verschlechtert.

Mit unserer finanziellen Unterstützung haben die Jugendlichen des Crveni Kriz in Novi Travnik einen mobilen Einkaufsdienst ins Leben gerufen. Sie kaufen für ältere Menschen ein und bringen ihnen die dringend benötigen Waren, vor allem Lebensmittel, direkt nach Hause. Und das alles kostenlos. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Hilfsorganisation vor Ort, dem katholischen Priesterseminar, dass beim Transfer der Spenden behilflich war und den Maltesern aus der Diözese Limburg.

4. Handbuch ALD bald auch in der DokBox

Was es in der Diözese Limburg schon seit einigen Jahren gibt, nämlich ein Handbuch für den Auslandsdienst, wird jetzt auch bundesweit mit unserer Unterstützung auf den Weg gebracht. In zwei Arbeitsgruppen wurde beraten, welche Inhalte dieses Handbuch benötigt und wie es aufgebaut sein soll. Es wird dann demnächst auch in der DokBox aktualisiert und vervollständigt. Somit steht bald ein weiteres wichtiges Hilfsmittel für die Arbeit im Auslandsdienst zur Verfügung.

Autor: Jürgen Briegel, Diözesanreferent Auslandsdienst, 3. März 2021