Der Malteser Hilfsdienst feiert sein 70-jähriges Bestehen an seinem Gründungsort in Münster. Aus der ehrenamtlichen Gruppe von Helferinnen und Helfern, die nach Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer Erste Hilfe vermitteln sollte, ist eine große Sozialorganisation geworden.
Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens trafen sich an diesem Wochenende die 155 Delegierten des Malteser Hilfsdienstes zu ihrer diesjährigen Bundesversammlung am Gründungsort in Münster. Dabei betonte der Präsident der Deutschen Assoziation des Malteserordens und Aufsichtsratsvorsitzende der Malteser in Deutschland, Erich Prinz von Lobkowicz, die vielfältige Hilfe, die die Malteser leisten: „Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung des Malteser Hilfsdienstes seit seiner Gründung vor 70 Jahren. Mich beeindruckt, dass die vielen tollen Menschen im Hilfsdienst sich von der Geschichte, vom Auftrag des Ordens – Glauben und Helfen - begeistern und bewegen lassen.“ Heute engagieren sich 55.000 Ehrenamtliche und 40.000 Hauptamtliche in den Diensten der Malteser in Deutschland.
Der Vorstandsvorsitzende Elmar Pankau unterstrich die christlichen Grundüberzeugungen der Hilfsorganisation: „Wir helfen allen Menschen in Not – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, sexueller Identität, ihrem Alter oder ihrer Weltanschauung. Für uns ist es unerheblich, welche Hautfarbe ein Mensch hat, welche Sprache er spricht und auch, warum er in Not geraten ist. Das klingt selbstverständlich, ist es aber in vielen Teilen der Welt nicht. Für uns ist jeder Mensch einzigartig, unersetzbar, wertvoll und von Gott geliebt. Jeder Mensch besitzt die gleiche unantastbare Würde.“
An dieser Hilfe können alle Menschen mitwirken, betonte der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller: „Jede Person, die unsere christlichen Grundlagen respektiert, ist eingeladen mitzuarbeiten; die Hilfe ist bei uns willkommen und wertgeschätzt. Weil es uns so wichtig ist, eine attraktive Ehrenamtsorganisation zu sein und zu bleiben, investieren wir viel in unser Ehrenamtsmanagement und die Führungskräfteentwicklung im Ehrenamt. Wir legen großen Wert auf eine positive, diskriminierungsfreie, wertschätzende Verbandskultur.“
Caritas und Malteser arbeiten eng zusammen
Auf Anregung von Bundeskanzler Konrad Adenauer gründete 1953 der Malteserorden in Deutschland – unterstützt vom Deutschen Caritasverband - den Malteser Hilfsdienst. Aus den Anfängen der Erste-Hilfe-Ausbildung durch Ehrenamtliche entwickelte sich eine große Hilfsorganisation und ein Sozialunternehmen: Seit Bestehen setzen sich Ehren- und Hauptamtliche neben der Ausbildung in Erster Hilfe zum Beispiel im Katastrophenschutz, im Sanitätsdienst und im Rettungsdienst ein. Sie geben Menschen zu Hause mit dem Hausnotruf Sicherheit und kümmern sich um diejenigen, die einsam sind. Krankenhäuser, Altenheime, Jugendhilfe sowie die Betreuung von Asylbewerbern und die internationale Katastrophenhilfe sind weitere bekannte Tätigkeitsfelder. Teil der Malteser Familie in Deutschland sind auch die Kinder und Jugendlichen der Malteser Jugend.
Die Malteser sind Mitglied des Deutschen Caritasverbands. Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa würdigte bei ihrem Besuch der Bundesversammlung in Münster das Ineinandergreifen von Caritas und Maltesern: „Malteser stehen nicht an der Seite und geben kluge Ratschläge, sondern sie krempeln die Ärmel hoch und fassen mit an. Ganz gleich, ob es um die Not von Geflüchteten, von Menschen in Armut oder von Betroffenen einer Naturkatastrophe geht. Jede und jeder Malteser hilft auf seine eigene Art und entsprechend der Not, die es zu lindern gilt. Malteser sind Teil der großen Caritasfamilie. Das Flammenkreuz des Caritasverbandes und das achtspitzige Malteserkreuz haben die gleiche Botschaft: Wir sind da, wo Menschen in Not sind - vor Ort und global vernetzt, analog und digital, freiwillig und beruflich engagiert. Wir setzen uns gemeinsam für gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen ein, die Armen, Alten, Kranken und Menschen mit Handicap ein gutes Leben ermöglichen, für eine solidarische Welt, in der die Würde des und der Einzelnen geachtet wird. Ich bin dankbar, dass viele Menschen als Malteser für die Umsetzung dieser Werte eintreten ohne zu fragen: Was bekomme ich dafür?“
Bundes- und Generalversammlung
In Münster trafen sich am 17. und 18. Juni 2023 die 155 Delegierten des Hilfsdienstes aus ganz Deutschland zur jährlichen Bundesversammlung. Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens fand zeitgleich die Generalversammlung der Deutschen Assoziation mit 200 der insgesamt etwa 600 Mitglieder in Deutschland des internationalen Malteserordens statt. Beide Vereine feierten einen gemeinsamen Festakt.
Entstehung des Malteserordens
Die Wurzeln des katholischen Malteserordens reichen bis in das Jahr 1099 zurück, als Kreuzfahrer sich dem Seligen Bruder Gerhard anschlossen und in dem von ihm geleiteten Hospital mitarbeiteten. Er gründete den Hospitalorden vom Heiligen Johannes, aus dem der Malteserorden im weiteren Verlauf hervorging.